Preface

Dieses Projekt ist aus einem Bedürfnis nach Nähe entstanden.

Seit Monaten begegnen wir einander—getragen vom Unbehagen, angestachelt von Fragen, verbunden durch das, was uns fehlt.

Aus dem Widerstand gegen die Ohnmacht. Aus dem Wunsch, nicht in Apathie zu verharren, sondern Worte, Bilder und Räume zu finden, die uns halten.

Diese Texte schreiben wir für uns—und für alle, mit denen wir atmen, zweifeln, teilen. Für unsere Wahlnachbarschaften, unsere temporären Allianzen, unsere aktuellen und zukünftigen Kompliz:innen.

Wir teilen Erfahrungen, Verletzlichkeiten und Widersprüche – nicht, weil wir Antworten haben, sondern weil wir glauben, dass das Fragen selbst schon Widerstand ist.

Dieses Buch ist keine Erklärung, sondern ein Raum. Ein Raum, der fragt, was uns hält, wenn alles bröckelt.

Ein Raum, der Stimmen sammelt, um dem Schweigen nicht zu überlassen, was uns wirklich bewegt.

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Konzeption und Kontext

Die letzten Jahre waren von tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt. Seit der Corona-Pandemie hat sich das Vertrauen in staatliche Institutionen massiv verändert, während rechte Ideologien erstarken und zuvor marginalisierte Positionen zunehmend politische Legitimation erfahren. Dies geschieht parallel zu einer fortschreitenden räumlichen und sozialen Fragmentierung der Gesellschaft, insbesondere in urbanen Räumen.

Was bedeutet Zugehörigkeit in einer Gesellschaft, die von Unsicherheit, Exklusion und wachsendem Autoritarismus geprägt ist? Diese Frage drängt sich insbesondere für migrantische Communities, politische Aktivist:innen und urbane Akteur:innen der ersten, zweiten und dritten Generation auf – Menschen, die nicht selten die Grenzen des demokratischen Versprechens am eigenen Körper erfahren. Während in Deutschland die Debatte um „Remigration“ politische Mainstreamfähigkeit erlangt, erleben viele von uns die Stadt als einen Ort widersprüchlicher Dynamiken: Sie bietet Chancen, Vernetzung und Möglichkeitsräume – aber auch Ausschluss, Unsicherheit und Überwachung.

In dieser Publikation setzen wir uns mit den Bruchlinien gesellschaftlicher Zugehörigkeit auseinander. Wir untersuchen, wie soziale und politische Spannungen im städtischen Raum verdichtet werden und welche Formen der Selbstermächtigung, des Widerstands und der alternativen Raumproduktion daraus entstehen. Die Beiträge – Essays, Interviews, künstlerische und theoretische Texte – fragen nach der Fragilität von Gemeinschaften, dem politischen Raum des Protests und den Mechanismen der Verdrängung.

Für uns als Herausgeberinnen ist dieses Buch ein dringender Versuch, Antworten auf Fragen zu finden, die uns seit Jahren begleiten: Was hält uns in diesen Städten? Welche Strukturen, Communities und Räume bieten uns Halt? Und welche Handlungsmöglichkeiten haben wir in einem System, das zunehmend auf Ausschluss setzt? Die Stadt ist nicht nur Schauplatz dieser Entwicklungen, sondern ihr Resonanzraum – hier verdichten sich Konflikte, Unsicherheiten und Widerstände. Diese Publikation versteht sich als ein Zusammenspiel zwischen kritischer Reflexion und aktivistischen Impulsen. Sie ist nicht nur eine intellektuelle Auseinandersetzung, sondern eine Notwendigkeit – ein Versuch, eine neue urbane und gesellschaftliche Zukunft zu imaginieren.

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Schlüsselbegriffe und thematische Leitlinien

Zugehörigkeit & Exklusion
Wie verändert sich das Gefühl der Zugehörigkeit in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung?

Urbane Fragilität & Widerstand
Welche städtischen Räume stehen unter Druck — und wo entstehen neue Formen des Protests?

Politische Kontrolle & Rechtsverschiebungen
Welche neuen Restriktionen betreffen migrantische Communities – und welche Handlungsspielräume existieren?

Agency & Selbstermächtigung
Welche Strategien des Widerstands und der Aneignung sind möglich?

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Un/ground Spaces

Über die Fragilität von Zugehörigkeit und Raum. Eine interdisziplinäre Anthologie zur Soziologie und Performanz des umstrittenen Raumes

Projektskizze Beteiligte und Haltung Kuratorische Perspektiven und Eigenbeiträge Kontakt

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